Skiberg statt Müllberg
Amager Ressource Center Kopenhagen, Dänemark
(PresseBox) Nürtingen, 15.05.2020: In Kopenhagen ist eine kühne Vision für die Gestaltung einer Müllverbrennungsanlage höchst beeindruckende Wirklichkeit geworden. Seit Eröffnung Anfang Oktober 2019 bietet das imposante Amager Ressource Center auf rund 16.000 m² Dachfläche jede Menge Skispaß samt vier Liftanlagen, unterschiedliche Trails für Wanderer sowie Treppenwege für Spaziergänger, die den Amager Bakke oder Copenhill, wie der 87 Meter hohe „neue Hausberg“ von Amager genannt wird, zu Fuß erklimmen. Die ZinCo-Bautenschutz- und Dränageelemente Elastodrain sowie Protectodrain bieten die sichere Basis für diese einzigartige Dachnutzung sowie für alles, was auf dem Dach wächst – vom kleinsten Grashalm bis zu den größten Bäumen.
Kopenhagen, Dänemarks Hauptstadt und bedeutende Metropole Nordeuropas, gilt als einer der Städte mit der höchsten Lebensqualität weltweit. Das Stadtgebiet von Kopenhagen verteilt sich über mehrere Inseln – so auch auf den nördlichen Teil der rund 96 km² großen Insel Amager im sogenannten Öresund, der Meerenge zwischen Dänemark und Schweden. Dort stehen städtebaulich insbesondere Renaturierung, neue Erholungsräume und Wohnbebauung im Vordergrund. Nun war es für die notwendig gewordene neue Müllverbrennungsanlage Kopenhagens wichtig, einen zentrumsnahen Standort zu finden, um rund 100.000 Haushalte mit Elektizität und Wärme zu versorgen. Wer aber möchte eine solche Anlage in seiner Nachbarschaft haben? Kopenhagen gelingt es mit Copenhill sogar, ein grünes extravagantes Wahrzeichen zu erschaffen.
Eine phantastische Vision
Die visionären Architekten der Bjarke Ingels Group stellten sich das Amager Ressource Center in Gedanken als nutzbare Freizeiteinrichtung vor – ihre Leitidee ist Nachhaltigkeit, die allen Spaß macht. Mutig drehen sie damit das Tabu einer Müllverbrennungsanlage ins Positive um. Die Anlage ist kein unliebsames isoliertes Objekt, sondern steht im direkten sozialen Kontext. Auserwählter Standort ist der industriell geprägte alte Nordhafen von Amager, der im Umfeld bereits viele Sportmöglichkeiten wie Wasserski, Segeln, Go-Kart und Freeclimbing bietet. Angesichts der geplanten Gebäudehöhe von fast 90 Metern, war schnell die Idee einer Skipiste geboren, die sich auf dem 60 Meter breiten und 200 Meter langen Gebäude erstreckt. 450 Meter Piste von steil bis flach sind jetzt ganzjährig nutzbar, für Anfänger und Profis auf Ski oder Board. Sogenannte Dry Slopes, wie die Pisten aus Kunststoffmaterial heißen, gibt es mancherorts, auf dem Dach aber ist es weltweit einzigartig.
Ein Gemeinschaftswerk
Planung und Umsetzung dieser phantastischen Vision der Architekten vollzog sich innerhalb der letzten neun Jahre Schritt für Schritt. Dank enger Zusammenarbeit der Projektbeteiligten von Anbeginn gelang es, die anspruchsvollen Herausforderungen einer in dieser Form noch nie dagewesenen multifunktionalen Anlage zu meistern. In Bezug auf die Dachgestaltung waren es vor allem die Landschaftsarchitekten von SLA, der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Malmos A/S sowie der Dachbegrünungsspezialist ZinCo, für dessen Ingenieure ein Projekt dieser Extraklasse genauso neu war. Und ihr Credo „Alles ist möglich auf Dächern“ verwirklichte sich.
Sicher vor Wind und Wetter
Wichtige Grundfrage bei einem bis zu 30° geneigten Dach ist das Thema Stabilität beziehungsweise Erosionschutz, denn starke Regenfälle und zudem Meereswind in dieser Gebäudehöhe sind ein wesentlicher Faktor. Die 16.000 m² große und bituminös abgedichtete Betondachfläche beinhaltet daher miteingedichtete schräge Schwellen, die Hangwasser zu den seitlichen Dachgullys ableiten. Desweiteren sind im Verlauf zahlreiche Widerlager über Schraubanker obenauf betoniert worden, speziell im Bereich der späteren Gehölzpflanzungen. Auf dieser Grundlage kamen die rutschhemmenden ZinCo-Dränagematten Elastodrain und Protectodrain zum Einsatz und zwar abhängig vom gewünschten Nutzungsbereich.
Auf Gebirgswegen
Auf einer Fläche von rund 3.000 m² sind beidseitig der Piste Treppenaufgänge mit unterschiedlichen Schrittlängen gestaltet sowie ein vielfach geschwungenes Wegenetz für Wanderer. Genau hier wurde die extrem hoch belastbare Dränage- und Bautenschutzmatte Elastodrain EL 200 aus vollvulkanisiertem Kautschuk verlegt. Darüber folgten Systemfilter PV sowie verzinkte Armierungsgitter auf entsprechenden Abstandhaltern, die auf diese Weise mittig einbetoniert werden konnten. Beton verblieb sogar als Sichtbelag und zwar in sehr hügeliger Ausprägung, um den Wanderern einen Gebirgspfad zu simulieren.
Grüne Bergwelt
Ganze 3.000 m² wurden auf dem „Berg“ als robuste Naturlandschaft bepflanzt. Dazu dienen die hoch belastbaren ZinCo-Dränageplatten Protectodrain PD 250 aus ABS-Kunststoff, die aufgrund ihrer unterseitig aufkaschierten Gummischutzmatte ebenfalls rutschhemmend sind. Auf das Systemfilter folgten sodann 5000 Tonnen ZinCo-Systemerde auf der Basis von recycelten Tonziegeln, teilweise aufgeblasen und teilweise über Förderbänder auf das Dach verteilt oder auch per Kran im Big Bag angeflogen. Die Substrathöhe variiert von etwa 20 bis über 100 cm im Bereich der Gehölze mit größeren Wurzelballen. Ausgewählt wurden für Dänemark typische Pflanzenarten – robust genug, um in dem besonderen Mikroklima auf dem Dach zu gedeihen. In sehr steilen und damit erosionsgefährdeten Bereichen setzte man gezielt Vegetationsmatten ein, die eigens dafür über ein Jahr lang vorkultiviert wurden. Das ist gerade unterhalb der Baumpflanzungen der Fall, welche einer besonderen Verankerung bedurften. Über die betonierten Widerlager legte man aufgekantete Gitter und schuf somit stabile Befestigungsmöglichkeiten für das Festzurren der Wurzelballen.
Die wind- und erosionssichere Anpflanzung der insgesamt 300 Bäume stellte tatsächlich eine ganz besondere Herausforderung dar, wenn man bedenkt, dass der größte Baum 2,5 Tonnen wog. Natürlich erforderten diese Ausführungsarbeiten auch eine ruhige Wetterlage.
Eine Tropfschlauchbewässerung sorgt dafür, dass die grüne Bergwelt auch dauerhaft gedeiht. So kann und soll diese artenreiche Begrünung mit Gräsern, Kräutern, Stauden, Sträuchern und Bäumen auch als „grüne Wiege“ dienen für die Aussamung in die Umgebung von Copenhill.
Präparierung der Skipiste
Einmal präpariert, hält die Kunststoffpiste genau, was sie verspricht. Es muss lediglich das hindurch wachsende Gras regelmäßig gemäht werden, um die Abfahrtsläufer nicht zu bremsen. Dafür sind auf 8000 m² ebenfalls die Dränageelemente Protectodrain PD 250 samt Systemfilter verlegt. Die dann folgende Substratschicht liegt eingebettet in zwei Kunststoffnetze, die über eine halbe Million Kabelbinder fest miteinander verbunden sind. Ebenfalls integriert in dieses Schichtpaket sind rund 70.000 Metallplatten, an denen der eigentliche Pistenbelag aus 30 x 30 cm großen Kunststoffmatten des italienischen Herstellers Neveplast verschraubt ist. Die fünf verschiedenen Mattenfärbungen von hell- bis dunkelgrün und ebenso die unterschiedlichen Gefälle lassen die Piste als natürlichen Hang erscheinen, auf der ja auch echtes Gras durchwächst. Vollkommen echt sind auch Tellerlift und die drei Förderbänder als Aufstiegshilfe. Alternativ bringt ein Aufzug alle Freizeitbegeisterten und Besucher direkt zum Aussichtsplateau samt Café in fast 90 Meter Höhe. Von dort überblickt man nicht nur Copenhill, sondern ganz Kopenhagen und den Öresund bis nach Malmö.
Weltweit wegweisend
Die Müllverbrennungsanlage Amager Ressource Center ist ein Projekt, das Technologie, Ökologie und Sport auf futuristische Weise verbindet. Es sieht aus wie ein Berg. Innen die neueste und umweltfreundlichste Generation eines Kraftwerks, außen die aus Aluminium-Kassetten zusammengesetzte Fassade, welche sogar eine imposante Kletterwand bietet, und obenauf die abwechslungsreiche Naturlandschaft für sämtliche sportliche Aktivitäten. Die Besucher können auf Führungen auch Einblick erhalten in die hochmoderne Arbeitsweise der Anlage – ein Impuls, über das Thema Müll und das eigene Konsumverhalten nachzudenken. Die Anlage verarbeitet Abfall von rund 550.000 Bewohnern und 45.000 Unternehmen und versorgt die Stadt mit recycelten Materialien, mit Strom und Fernwärme. Diese Energiegewinnung aus Abfall und damit unabhängig von fossilen Brennstoffen trägt dazu bei, die Klimaziele zu erreichen. Denn bis 2025 will Kopenhagen die erste klimaneutrale Stadt der Welt werden. Die ehrgeizige Idee, eine Müllverbrennungsanlage in die Stadt zu integrieren und ihr echten Mehrwert zu verleihen, ist hervorragend gelungen und erfüllt alle Beteiligten mit Stolz und Freude. „Alles ist möglich auf Dächern“ – gemäß diesem Credo ist in Kopenhagen ein grüner Stadtraum entstanden, der zukunftsweisendes Vorbild ist.
Autor: Heidrun Eckert, ZinCo GmbH
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