Isländische Feiertage

Island, eine Insel im Nordatlantik, fasziniert nicht nur durch seine atemberaubende Landschaft aus Vulkanen, Geysiren und Gletschern, sondern auch durch seine einzigartige Kultur und Traditionen. Ein besonders interessanter Aspekt der isländischen Kultur sind die Feiertage, die eine Mischung aus alten nordischen Bräuchen, christlichen Traditionen und modernen Festlichkeiten darstellen. Im folgenden reisen wir durch die Welt der isländischen Feiertage, ihre Geschichte, Bedeutung und die Art und Weise, wie sie heute gefeiert werden.

Die Wurzeln der isländischen Feiertage

Die isländischen Feiertage haben ihre Wurzeln tief in der Geschichte der Insel verankert. Viele der Traditionen gehen zurück auf die Zeit der Wikinger, die Island im 9. Jahrhundert besiedelten. Mit der Christianisierung Islands um das Jahr 1000 vermischten sich heidnische Bräuche mit christlichen Festen, was zu einem einzigartigen Feiertagskalender führte.

Þorrablót - Das Winterfest

Eines der faszinierendsten und ältesten Feste Islands ist das Þorrablót (ausgesprochen „Thorrablot“), das im Monat Þorri des alten isländischen Kalenders gefeiert wird, üblicherweise von Mitte Januar bis Mitte Februar. Dieses Fest hat seine Ursprünge in vorchristlicher Zeit und war ursprünglich dem nordischen Gott Thor gewidmet.

Traditionelle Speisen beim Þorrablót

Beim Þorrablót werden traditionelle isländische Gerichte serviert, die nicht unbedingt jedermanns Geschmack treffen:

– Hákarl: Fermentierter Grönlandhai

– Svið: Gekochter Schafskopf

– Hrútspungar: In Molke eingelegte Schafshoden

– Blóðmör: Eine Art Blutwurst

Diese Speisen erinnern an die harten Wintermonate früherer Zeiten, in denen die Isländer auf konservierte Lebensmittel angewiesen waren.

Isländische Feiertage
Isländische Feiertage
Isländische Feiertage

Weihnachten in Island - Jól

Die Weihnachtszeit in Island, bekannt als Jól, ist eine besonders magische Zeit. Sie beginnt am 23. Dezember mit Þorláksmessa, dem Tag des Heiligen Þorlákur, und endet am 6. Januar mit dem Dreikönigstag.

Die 13 Weihnachtsmänner

Eine einzigartige isländische Tradition sind die 13 Weihnachtsmänner, die Jólasveinar. Diese Figuren stammen aus der isländischen Folklore und kommen in den 13 Nächten vor Weihnachten jeweils einzeln von den Bergen herab, um den Kindern kleine Geschenke in die Schuhe zu legen.

Weihnachtsessen

Das traditionelle Weihnachtsessen in Island besteht oft aus:

– Hamborgarhryggur (gepökelter Schweinerücken)

– Rjúpa (Schneehuhn)

– Laufabrauð (dünnes, kunstvoll geschnittenes Brotgebäck)

Silvester und Neujahr

Silvester ist in Island ein besonders spektakuläres Fest. In Reykjavík und anderen Städten versammeln sich die Menschen zu großen Feuerwerkshows. Es ist Tradition, dass fast jede Familie ihre eigenen Feuerwerkskörper kauft und abfeuert, was zu einem beeindruckenden Lichterspektakel am Himmel führt.

Áramótabrenna - Das Neujahrslagerfeuer

Ein besonderer Brauch ist das Áramótabrenna, ein großes Lagerfeuer, das am Silvesterabend entzündet wird. Menschen versammeln sich um das Feuer, singen Lieder und verabschieden das alte Jahr.

Sumardagurinn fyrsti - Der erste Sommertag

Ein einzigartiger isländischer Feiertag ist der „Erste Sommertag“ (Sumardagurinn fyrsti), der am ersten Donnerstag nach dem 18. April gefeiert wird. Dieser Tag markiert den Beginn des Sommers nach dem alten isländischen Kalender, auch wenn das Wetter oft noch winterlich sein kann.

Feierlichkeiten zum Sommeranfang

– Paraden und Umzüge in den Städten

– Sportveranstaltungen und Spiele für Kinder

– Konzerte und kulturelle Veranstaltungen

Sjómannadagurinn - Der Tag der Seefahrer

Der erste Sonntag im Juni ist der Tag der Seefahrer, ein wichtiger Feiertag in einem Land, dessen Geschichte und Wirtschaft eng mit dem Meer verbunden ist. An diesem Tag finden in den Küstenstädten Festlichkeiten statt, bei denen die harte Arbeit der Fischer und Seeleute gewürdigt wird.

Typische Aktivitäten

– Rettungsübungen der Küstenwache

– Ruderwettbewerbe

– Fischfeste mit frischem Fang

Þjóðhátíðardagurinn - Der Nationalfeiertag

Am 17. Juni feiert Island seinen Nationalfeiertag, der an die Unabhängigkeit von Dänemark im Jahr 1944 erinnert. Dieser Tag ist gleichzeitig der Geburtstag von Jón Sigurðsson, einer Schlüsselfigur in Islands Unabhängigkeitskampf.

Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag

– Paraden mit der isländischen Flagge 

– Outdoor-Konzerte und Festivals 

– Reden von Politikern und Würdenträgern

Verslunarmannahelgi - Das Handelsreisendenwochenende

Das erste Wochenende im August ist das sogenannte Handelsreisendenwochenende, ein inoffizieller Feiertag, an dem viele Isländer Campingausflüge unternehmen oder Musikfestivals besuchen.

Þjóðhátíð auf den Westmännerinseln

Das größte Event an diesem Wochenende ist das Þjóðhátíð-Festival auf den Westmännerinseln, bei dem Tausende von Menschen zusammenkommen, um Musik zu hören, zu tanzen und die einzigartige Atmosphäre zu genießen.

Die Bedeutung der Feiertage für die isländische Identität

Die isländischen Feiertage spielen eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der kulturellen Identität des Landes. Sie bieten Gelegenheit, alte Traditionen zu pflegen und gleichzeitig neue zu schaffen. In einer Zeit der Globalisierung helfen diese Feste, das Bewusstsein für die einzigartige Geschichte und Kultur Islands lebendig zu halten.

Und...

Die isländischen Feiertage bieten einen Einblick in die Kultur und Geschichte dieser einzigartigen Insel. Von den alten Winterfesten bis hin zu modernen Nationalfeiertagen spiegeln sie die Verbundenheit der Isländer mit ihrer Natur, ihrer Geschichte und ihren Traditionen wider. Für Besucher Islands bieten diese Feiertage eine wunderbare Gelegenheit, die Kultur des Landes hautnah zu erleben und Teil dieser besonderen Feierlichkeiten zu werden.

Die isländischen Feiertage sind mehr als nur Tage der Ruhe oder des Feierns – sie sind lebendige Zeugnisse einer reichen Kultur, die es versteht, Tradition und Moderne, Natur und Gesellschaft in Einklang zu bringen. Sie laden ein, die Magie Islands zu entdecken und Teil einer Gemeinschaft zu werden, die ihre Wurzeln ehrt und gleichzeitig offen für Neues ist.